Pflegealltag neu gedacht: Einblicke ins Pilotprojekt der TCOrobotics GmbH und Ethitek T&S Deufel GbR

Es ist kein Geheimnis, dass Pflegeeinrichtungen Tag für Tag vor neuen Herausforderungen stehen. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, sie dabei zukunftsweisend zu unterstützen – und hier ist Pionierarbeit gefragt. Um immer wieder neue Impulse zu erhalten und uns gemeinsam mit den Ansprüchen der Pflegebranche weiterentwickeln zu können, haben wir ein Pilotprojekt der Ethitek T&S Deufel GbR begleitet und möchten unsere Erkenntnisse mit Ihnen teilen.

Unter Pilotprojekt-Partner Ethitek T&S Deufel GbR, Karlsruhe

Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Pflegealltag durch den Einsatz von Robotern und technischen Hilfsmitteln zu optimieren. Dabei soll der persönliche Kontakt zu den Bewohnern bewahrt werden, während technische Helfer zeitaufwändige, repetitive Aufgaben übernehmen. Dies ermöglicht es den Pflegekräften, sich stärker auf die individuelle Betreuung der Bewohner zu konzentrieren. Ethitek unterstützt die Pflegeeinrichtungen während des gesamten Integrationsprozesses, um eine nachhaltige Implementierung der Technologien sicherzustellen.

Die Projektidee

BellaBot ist ein Serviceroboter, der speziell entwickelt wurde, um einfache, aber zeitintensive Aufgaben in Pflegeeinrichtungen zu übernehmen – zum Beispiel die Essensverteilung. Die Idee: Pflegerinnen und Pfleger sollen entlastet und die Bewohner aktiviert werden. Doch wie wirkt sich der Einsatz von BellaBot in der Praxis tatsächlich aus?

Mehr Selbstständigkeit und Abwechslung für Bewohner

Ein herausragender Vorteil von BellaBot ist die Förderung der Selbstständigkeit der Bewohner. Diese können den Roboter selbst rufen und ihr Essen eigenständig vom Tablett entnehmen. Das vermittelt ihnen ein Gefühl von Unabhängigkeit. Die Möglichkeit zur Interaktion mit dem Roboter sorgt nicht nur für Abwechslung im Alltag, sondern auch für sichtbare Freude bei vielen Bewohnern. „Ach, ich freue mich immer so sehr, wenn ich höre, dass der Robbie kommt. Der ist so süß und höflich. Außerdem kann ich ihn selbst rufen, wenn ich fertig bin. Insgesamt kann ich wieder mehr selbst machen.“ (S. Fuchs, 83 Jahre) Gerade in einer Umgebung, in der häufig Routinen dominieren, stellt BellaBot mit seinem freundlichen Katzengesicht eine willkommene Abwechslung dar.

Mehr Entlastung für das Pflegepersonal

Für das Pflegepersonal liegt der Nutzen des BellaBot vor allem in der körperlichen Entlastung. Er reduziert Laufwege und übernimmt anstrengende Aufgaben wie das Transportieren von Speisen. Allerdings zeigte sich im Pilotprojekt, dass diese Entlastung nur dann spürbar ist, wenn die Essensausgabe tatsächlich zu den Aufgaben des Pflegepersonals gehört. In vielen Einrichtungen wird diese Aufgabe von einem gesonderten Küchendienst übernommen, was den potenziellen Nutzen für die Pflegekräfte schmälert. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Bewohner in der Lage sind, das Tablett selbstständig zu entnehmen, um den vollen Effekt zu erzielen.

Akzeptanz durch gezielte Begleitung

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine gelungene Implementierung des Serviceroboters in einer Pflegeeinrichtung ist die Akzeptanz durch das Pflegepersonal. Mithilfe von Befragungen vor und nach der Testphase haben wir einige interessante Feststellungen gemacht, die uns dabei helfen, die Implementierung noch reibungsloser zu gestalten.
Anfangs begegneten viele Pflegekräfte der neuen Technik mit Skepsis, doch durch gezielte Schulungen und eine enge Begleitung während der Einführungsphase konnte die Akzeptanz erheblich gesteigert werden. Besonders bei den jüngeren Mitarbeitern zeigte sich eine hohe Offenheit und Neugier gegenüber dem Einsatz des Roboters, während ältere Pflegekräfte anfänglich zurückhaltender waren.

Positive Rückmeldungen und neue Perspektiven

Das Pilotprojekt war ein voller Erfolg. Wir erhielten durchweg positive Rückmeldungen seitens der Pflegekräfte und Bewohner. Obwohl die Technikaffinität zwischen den Generationen variiert, wurde BellaBot nach der Einführung regelmäßig genutzt und als Bereicherung empfunden. Alle Beteiligten, Bewohner und Pflegekräfte, gaben an, dass BellaBot den Alltag interessanter und angenehmer gestaltet. Eine besonders erfreuliche Erkenntnis, die wir während des Projekts gewinnen konnten, war der positive Einfluss auf die Selbstbestimmung der Bewohner, ein Aspekt, der in Pflegeeinrichtungen oft eine zentrale Rolle spielt.

Herausforderungen und Chancen

Wie bei jeder technischen Innovation gibt es auch beim Einsatz von BellaBot Hürden zu nehmen. Zu den wichtigsten gehören die Frage nach den zwischenmenschlichen Aspekten, die Technikaffinität der Pflegefachkräfte sowie die Kosten. Auf der anderen Seite bietet der Einsatz von BellaBot enorme Chancen: Er spart Zeit und entlastet die Mitarbeiter. Gleichzeitig bringt er mehr Selbstbestimmung für die Bewohner mit sich und schafft eine neue Form der Interaktion.

Fazit

Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass BellaBot das Potenzial hat, den Alltag in Pflegeeinrichtungen positiv zu verändern. Er bringt den Bewohnern mehr Selbstständigkeit und Freude und kann das Pflegepersonal bei ihren Aufgaben entlasten – wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
„Der Roboter gehört schon zum Alltag. Es war auch echt gut, dass ihr vorher ein paar Mal da wart. Ohne Vorbereitung wären wir recht verloren gewesen, weil es ja schon erst mal eine Umstellung ist. Inzwischen ist es kinderleicht,“ berichtet Samy, eine 27-jährige Pflegefachkraft. Das zeigt, dass eine erfolgreiche Integration von BellaBot, eine gezielte Schulung, Begleitung und die Anpassung von
Arbeitsabläufen erforderlich machen. Letztlich hängt der Erfolg stark von der individuellen Situation der Pflegeeinrichtung ab, doch die Möglichkeiten, die sich durch die Integration von Cobots und Servicerobotern auftun, sind zukunftsweisend.
BellaBot ist so viel mehr als nur ein technisches Hilfsmittel – er ist ein Schritt in Richtung einer modernen und effizienten Pflege, die sowohl Bewohner als auch Pflegekräfte unterstützt. In einer Zeit, in der Pflegeeinrichtungen vor zunehmenden Herausforderungen stehen, bietet der Einsatz von Servicerobotern wie dem BellaBot eine wertvolle Möglichkeit, den Arbeitsalltag zu verbessern, Pflegekräfte zu entlasten, Bewohner zu aktivieren und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben.
Vor einiger Zeit waren wir zu Gast im Seniorenstift Bad Homburg. Wie BellaBot dort den Pflegekräften bei ihrer täglichen Arbeit unter die Arme greift, können sie in einem unserer vorangegangenen Beiträge nachlesen: BellaBot im Einsatz – Erfahrungsbericht aus dem Kurstift Bad Homburg

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